Totenglocke für Leben auf dem Mars?

Mars

Die vermeintlichen Lebensspuren werden immer unglaubwürdiger.

Vor zwei Jahren eilte der NASA-Administarator  Dan Goldin zum Präsidenten von Amerika, um ihm eine sensationelle Nachricht zu überbringen:
Seine Leute hätten  Leben auf  dem  Mars entdeckt.  Mehrere  Tage blieb diese Nachricht in den  Schlagzeilen und die  Zeitungen brachten  seitenlange Artikel zu diesem Thema. Einige Wissenschaftler hatten zwar von Beginn weg zur Vorsicht gemahnt.  Doch  ihre  Stimmen  gingen in der  Euphorie des  Entdeckungstaumels unter.

Heute,  nachdem  die  NASA  2,3 Mio.  Dollar  ausgegeben hat, um die ersten Untersuchungen  des  Meteoriten  ALH84001  auszuweiten  und  zu bestätigen, sieht es schlecht aus für sie.

Der Meteorit ALH84001

Die angeblichen Bakterien sind wahrscheinlich nur anorganische Ablagerungen - das sagen jedenfalls Paläontologen und Mineralogen.
"Man wird sehr leicht durch die Formen irregeführt. Wenn die Dinge in diesem Größenbereich  liegen,  gibt  es  vieles,  was  wir nicht verstehen", meinte beispielsweise der Mineraloge Allan Treiman vom Lunar and Planetary Institut in
Houston.
Die polyzyklischen  aromatischen  Wasserstoffe (PAH),  welche in den Rissen des Meteoriten gefunden  wurden,  können sowohl  von der Erde  als auch vom Mars stammen.  Sie  bilden aber keinesfalls einen  Beweis für Leben,  denn sie entstehen auch in einer völlig sterilen Umgebung.
Niemand mehr hält sie heute für den  Beweis biologischer Tätigkeit.  Was von den damaligen Beweisstücken noch übrig bleibt,  sind einzig die kleinen Magnetitkörner. Ihre Form gleicht solchen,  die von irdischen Bakterien produziert werden.
75 % der Körner  könnten  anorganischen  Ursprungs sein und nur 25 % haben eine längliche Form und einen hexagonalen Querschnitt, wie sie von Bakterien produziert  werden.   Doch  sind  noch  weitere  Untersuchungen  geplant,  und diese könnten durchaus einen anorganischen Ursprung dieser Körner ergeben.

Kraterrand auf dem Mars

Man hofft, im Jahr 2008 Gesteinsproben zu bekommen, die von einer Marssonde zur Erde transportiert werden.  Da solche  Proben auf  ihrem  Weg zur Erde nicht beschädigt werden,  müssten sie auch  lebende  Bakterien  enthalten,  sofern es diese auf dem Mars überhaupt gibt.
(H. Stutz, FACTUM 2/99 Seite 16)